Pressemitteilung Nr.: 16/24
13. Juli 2016
Brüssel
Eine Delegation unter der Leitung des slowakischen Staatssekretärs für europäische Angelegenheiten, Ivan Korčok, empfing am Dienstagmorgen in Bratislava Vertreter der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft
(COMECE).
Das Treffen zwischen dem slowakischen Vorsitz des Rates der Europäischen Union und Vertretern von Kirchen konzentrierte sich auf die Lage in der Europäischen Union nach dem sogenannten Brexit-Referendum und die andauernde Flüchtlings- und Migrationskrise, einschließlich der Überarbeitung der Dublin-Verordnung. Auf der Tagesordnung standen außerdem die Entwicklungs- und Friedenspolitik und die Unterstützung von Familien im Rahmen der Kompetenzen der Europäischen Union.
Staatssekretär Korčok begrüßte die Anstrengungen der Kirchen in der Öffentlichkeit sowie ihr Streben nach Lösungen, die die ganze europäische Gesellschaft betreffen. Weiter bat er um Unterstützung bei der Kommunikation mit europäischen Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere für Fragen in direktem Zusammenhang mit dem Bestehen der EU. Korčok betonte, dass die Slowakei die Bildung der europäischen Gemeinschaft unterstützen wolle, und dass viele der Schwierigkeiten, mit denen Europa gegenwärtig zu kämpfen habe, nicht auf Mängel des gemeinsamen Projekts zurückzuführen seien.
Vertreter von KEK und COMECE betonten die wichtige Rolle der Kirchen im Dialog über die Zukunft Europas. Michael Kuhn kündigte einen Reflexionsprozess der COMECE an, der im Jahr 2017 in einem Kongress zur europäischen Integration, Entwicklung von Demokratie und Identifizierung der neuen Herausforderungen, die die EU behandeln kann, gipfeln wird. Die KEK stellte ihren kürzlich veröffentlichten offenen Brief „Welche Zukunft für Europa?“ vor, der ihre Mitglieder sowie Partner zum Gespräch über die Zukunft des Kontinents und die Gestaltung Europas als unser gemeinsames Zuhause einlädt. Mit Blick auf den andauernden Fluss von Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten nach Europa betonten die Vertreter der Kirchen, dass sich eine menschliche Behandlung dieser verletzlichen Menschen durchsetzen müsse. Dabei sei Solidarität unter den EU-Mitgliedsstaaten wichtig, einschließlich der rechtzeitigen Überarbeitung der Dublin-Verordnung. Um weitere menschliche Tragödien zu verhindern, sei auch die Bekämpfung der Ursachen und eine koordinierte Reaktion der EU nötig.
„Im Dialog konnte ich unsere gemeinsame Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass die Sorge für Familien eine der wichtigsten Prioritäten der EU werden sollte“ sagte Mgr Jozef Haľko, Weihbischof in Bratislava.
„Wir sind ermutigt, von der slowakischen Präsidentschaft eine überzeugende europäische Botschaft zu hören. Unter den Regierungen in der EU herrschen unterschiedliche Meinungen. Diese müssen zwar diskutiert, sollten aber weder überbewertet noch dramatisiert werden“, bemerkte KEK-Generalsekretär Pater Heikki Huttunen. „Die Kirchen verfügen über ein einzigartiges Netzwerk, um Erfahrungen aus verschiedenen Teilen Europas auszutauschen. Diese Möglichkeit müssen wir nutzen, um das Gefühl der Zusammengehörigkeit und des gemeinsamen weiteren Weges zu verstärken.“
Das KEK- und COMECE-Treffen mit der slowakischen Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union fand nach Artikel 17 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union statt. Die EU ist verpflichtet, einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog mit Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zu führen.
Die KEK und die COMECE wurden vertreten von:
H.E. Mgr Jozef Haľko, Weihbischof in Bratislava, Slowakische Bischofskonferenz
Pfarrer Martin Kramara, Sprecher der slowakischen Bischofskonferenz
H.E. Rastislav, Erzbischof, Orthodoxe Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei
Mgr Michal Švajko, Orthodoxe Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei
Miloš Klátik, Generalbischof der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakischen Republik und Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in der Slowakei
Bischof László Fazekas, Reformierte Christliche Kirche in der Slowakei
Ladislav Krpala, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in der Slowakei
Pater Heikki Huttunen, KEK-Generalsekretär
Michael Kuhn, COMECE-Generalsekretär (interim)
Peter Pavlovic, KEK
Marek Mišák, Politikberater, COMECE