Pressemitteilung Nr.: 17/29
6. Juli 2017
Brüssel
„Menschenrechte sind nicht eine Ergänzung zur Migrations- und Flüchtlingspolitik. Wir sollten sie zum Schlüsselelement aller Ansätze in der Migrations- und Flüchtlingspolitik machen.“
Dies war die zentrale Aussage der vierten jährlichen Sommerakademie über Menschenrechte der Konferenz Europäischer Kirchen, die vom 2. bis 6. Juli in Palermo (Italien) stattfand. Am Treffen kamen 45 Expertinnen und Experten für Menschenrechte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertretende von Kirchen aus ganz Europa für eine Woche intensiven Lernens und Dialogs zusammen. Organisiert wurde die Akademie zusammen mit der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa, unterstützt vom Bund der Evangelischen Kirchen in Italien und dem diakonischen Zentrum La Noce.
Die Teilnehmenden wurden in Palermo vom lokalen Pastor Peter Ciaccio, einem ehemaligen Mitglied der KEK-Arbeitsgruppe für Menschenrechte, willkommen geheißen. Sie lernten von Akademikern und Akademikerinnen und von Fachleuten für Menschenrechte über internationale Menschenrechtsnormen und Instrumente im Bereich von Migration, Asyl und Flüchtlingsrecht. Der Inhalt wurde zudem täglich durch einen theologischen und biblischen Beitrag aus einer unterschiedlichen christlichen Tradition bereichert.
Göran Gunner, Vorsitzender der Thematischen Referenzgruppe Menschenrechte der KEK bemerkte: „Für KEK-Mitgliedskirchen ist es wichtig, sowohl die theologischen als auch die rechtlichen Aspekte des Migrations- und Flüchtlingsrechts zu diskutieren, um die Entscheidungen auf nationaler sowie auf europäischer Ebene wirklich beeinflussen zu können.“
In Hauptreden wurden Fragen im Zusammenhang mit Flüchtlingsrechten, Rechten aller Migrantinnen und Migranten sowie von staatenlosen und verschleppten Personen aufgegriffen. Weitere Beiträge betonten auch die Versicherheitlichung der Migration und daraus entstehende Ängste sowie die Besonderheiten der Situation in Italien.
Für die Teilnehmenden der Sommerakademie stellten sich Zeugenberichte von Migrantinnen und Migranten als besonders inspirierend heraus. In Verbindung mit Beispielen von bewährten Verfahren trugen ihre Aussagen dazu bei, Ideen zu entwickeln, wie Menschenrechte in nationalen Kontexten umgesetzt werden können. Dies regte Gespräche über die Frage an, was Kirchen weiter tun können, um Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen zu helfen, ein Leben unter würdigen Bedingungen zu leben.
Als wichtiges Anliegen formulierten die Teilnehmenden die Tendenz von europäischen Regierungen, unverhältnismäßigen Gebrauch von Haft zu machen und den Zugang zu Rechten einzuschränken (zum Beispiel anhand von Hürden zum Asylverfahren oder der Zusammenarbeit bei Grenzkontrollen mit Ländern, in denen die Menschenrechtssituation zweifelhaft ist). Weiter äußerten sich die Teilnehmenden mit großer Sorge darüber, dass viele Menschen auf ihrem Weg nach Europa sterben, und dass mehr getan werden sollte, um humanitäre Katastrophen zu verhindern. Sie befürworteten die Schaffung von sicheren Wegen nach Europa, zum Beispiel in Projekten wie Mediterranean Hope des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien und ihren Partnern.
„Als Kommission der Kirchen für Migranten in Europa werden wir in Zusammenarbeit mit der KEK weiterhin am Netzwerk der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit der Kirchen in Europa für theologische und rechtliche Aspekte arbeiten. Menschenrechte werden unsere tägliche Advocacy-Arbeit mit europäischen Institutionen bestimmen“, sagte Talvikki Ahonen des Exekutivausschusses der CCME.
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Henrik Hansson
Kommunikations-Koordinator
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Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ist eine Gemeinschaft von 115 orthodoxen, protestantischen, anglikanischen und alt-katholischen Kirchen aus ganz Europa sowie von mehr als 40 nationalen Kirchenräten und assoziierten Organisationen. Die KEK wurde 1959 gegründet. Sie hat Büros in Brüssel und Straßburg.