Der diesjährige Europatag, der 9. Mai, markiert den Start der Konferenz über die Zukunft
Europas. Die Konferenz ist eine gute Nachricht. Die Kommission der Bischofskonferenzen
der Europäischen Union (COMECE) und die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK)
wünschen ihr viel Erfolg.
Wir begrüßen die Konferenz als eine Initiative, alle europäischen Bürgerinnen und Bürger,
die Zivilgesellschaft sowie die Kirchen und Religionsgemeinschaften in die Diskussion
darüber einzubeziehen, welche Art von Europäischer Union wir wollen. Eine breite, offene
und integrative Diskussion über die Zukunft Europas ist ein dringend notwendiger erster
Schritt, um das Vertrauen in die Europäische Union als eine echte Wertegemeinschaft zu
erneuern und ihr Engagement für sie zu stärken.
COMECE und KEK - die durch ihre Mitglieder Millionen von europäischen Bürgern in allen
EU-Mitgliedsstaaten vertreten - engagieren sich stark für die Konferenz und freuen sich
darauf, einen aktiven Beitrag auf europäischer Ebene zu leisten. Wir werden versuchen,
unsere Mitglieder auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene zu begeistern, zu inspirieren
und ihre Beteiligung zu erleichtern. Wir werden insbesondere junge Menschen ermutigen,
sich an den Diskussionen über die Zukunft Europas zu beteiligen. In der Tat sollte die
Einbeziehung junger Menschen in die Konferenz eine der wichtigsten Prioritäten der
Konferenz sein: Wie können junge Europäer - die "Zukunft Europas" - große Hoffnungen,
Vertrauen und Zuversicht in das europäische Projekt zurückgewinnen?
Als Kirchen, die auf allen Ebenen in den europäischen Gesellschaften verwurzelt und in
allen EU-Mitgliedstaaten und darüber hinaus präsent sind, können wir in der Tat einen
Mehrwert schaffen und auf konstruktive Weise zur Konferenz beitragen. Wir halten es für
wesentlich, in gewisser Weise auch die zukünftigen EU-Mitgliedstaaten in die Diskussionen
über die Zukunft Europas mit einzubeziehen.
COMECE und KEK werden sich als glaubwürdige Dialogpartner der EU-Institutionen
darauf konzentrieren, unsere gemeinsamen europäischen Werte zu stärken, den
Klimawandel zu bekämpfen und die Schöpfung zu bewahren sowie eine Migrationspolitik
zu entwickeln, die auf der Achtung der Menschenrechte und der Menschenwürde aller
basiert. Wir müssen auch den gemeinsamen Markt - der ein Kernelement, aber nicht das
Herzstück des europäischen Projekts ist - im Einklang mit den Werten der Solidarität, der
sozialen Gerechtigkeit, der Zusammenarbeit zwischen den Generationen, der
Gleichberechtigung und der gerechten grünen und digitalen Transition überdenken und
weiterentwickeln. Mit Blick auf die EU als Global Player müssen wir uns fragen, wie
wirtschaftliche Interessen gefördert werden können, ohne unsere europäischen
Grundwerte zu gefährden.
COMECE und die KEK freuen sich auf eine offene, konstruktive und umfassende
Teilnahme während der gesamten Konferenz und haben große Erwartungen an die
mehrsprachige interaktive digitale Plattform. Die Sorgen, Ansichten und Visionen der
europäischen Bürger, der Zivilgesellschaft und der Kirchen sollen gehört und die
Schlussfolgerungen der Konferenz in konkrete Empfehlungen für die EU-Politik umgesetzt
werden.
Wir laden alle Europäerinnen und Europäer ein, an der Konferenz teilzunehmen, in der
Hoffnung, dass sie dem europäischen Projekt neue Impulse verleiht und frische, innovative
Visionen für eine nachhaltigere, gerechtere, integrativere und wohlhabendere Europäische
Union in den kommenden Jahren hervorbringt.
Wir wünschen der Konferenz über die Zukunft Europas von Herzen Erfolg und dass sich
die Europäische Union in den kommenden Jahren erneut als starker Vektor der Hoffnung,
des Friedens und der Gerechtigkeit erweist, insbesondere für unsere jungen Generationen.
Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ
Erzbischof von Luxemburg
COMECE-Präsident
Pastor Christian Krieger
KEK-Präsident